Das menschliche Auge: Funktion und Sehfehler

Erfahren Sie mehr über das Sehen und die Fehlsichtigkeiten.

Funktion des Auges

Für das tägliche Leben und die Wahrnehmung unserer Umwelt ist das Sehen unverzichtbar. Formen, Farben, Bewegungen – um auch nur eine Sekunde lang sehen zu können, passieren im menschlichen Auge und Gehirn viele verschiedene Prozesse, die von der Natur exakt aufeinander abgestimmt sind – wenn es keinen Sehfehler gibt.

Faszination Sehen

In jeder Sekunde werden etwa zehn Millionen Informationen über die Augen an das Gehirn übermittelt. So entsteht wie in einem Mosaik aus vielen einzelnen Bildern unsere Wahrnehmung der sichtbaren Welt.

Eine solche Übermittlung beginnt mit dem Lichtstrahl, der auf die Hornhaut trifft. Dort wird das Licht gebrochen, damit die Strahlen letztlich in einem korrekten Winkel gebündelt auf der Netzhaut auftreffen. Von der Hornhaut passiert das Licht die Pupille, die das Tor zum inneren Auge ist. Ist das Licht sehr hell, dann verkleinert sich die Iris, ist es sehr dunkel, dann vergrößert sich die Iris, damit mehr Licht in das Augeninnere gelangen kann.

Anschließend wird das Licht in der Augenlinse gebündelt. Die Linse ist auch dafür zuständig, unseren Blick für die Fern- und Nahsicht zu schärfen. Nun geht das Licht durch den durchsichtigen Glaskörper, um im Anschluss auf die Netzhaut zu treffen. Hier wird das Licht von Rezeptoren, den Zapfen und Stäbchen, in elektrische Impulse umgewandelt, die über den Sehnerv in das Gehirn geleitet werden.

Durch Erkrankungen, angeborene Sehfehler oder Umwelteinflüsse können einzelne Prozesse gestört sein. Ein Augenoptiker kann in vielen Fällen Abhilfe schaffen.

Die häufigsten Sehfehler

Myopie (Kurzsichtigkeit)

Bei einer Myopie verschiebt sich der Brennpunkt, d.h. der Punkt in dem sich die einfallenden Lichtstrahlen schneiden. Während der Brennpunkt im Normalfall auf der Netzhaut liegt, befindet er sich bei kurzsichtigen Menschen vor der Netzhaut, so dass kein klares Abbild entstehen kann. Die Ursache ist entweder ein zu langer Augapfel oder eine zu starke Brechkraft der Augenlinse/Augenhornhaut.

Anzeichen für Kurzsichtigkeit

Kurzsichtige Menschen können Gegenstände in der Ferne nur verschwommen oder beim Annähern sehr spät klar erkennen. Es fällt schwer die Blätter an Bäumen einzeln wahrzunehmen und in der Schule können kurzsichtige Kinder dem Geschehen an der Tafel nicht mehr folgen. Oft haben die Betroffenen Kopfschmerzen, da sie sich sehr anstrengen, um ihre Umwelt wahrzunehmen.

Was hilft?

Brille und/ oder Kontaktlinsen mit Minusstärken

Hyperopie (Übersichtigkeit/Weitsichtigkeit)

Die Ursache für eine Hyperopie liegt zumeist in einem zu kurzen Augapfel oder einer zu schwachen Brechkraft von Augenlinse/Hornhaut, wodurch der Brennpunkt des Auges hinter der Netzhaut liegt. Durch den Vorgang der Akkommodation können junge Menschen diesen Sehfehler teilweise ausgleichen. Akkommodation ist die Naheinstellung der Augenlinse durch Brechkrafterhöhung zusammen mit der Kontraktion des Ziliarmuskels. Im fortgeschrittenen Alter verliert die Augenlinse jedoch an Elastizität und so zunehmend das Akkommodationsvermögen. Es wird empfohlen die Hyperopie auch im jungen Alter korrigieren zu lassen, da durch Akkommodation auch immer Konvergenz, also das Schielen beider Augen nach innen, angeregt wird.

Anzeichen für Hyperopie

Betroffene können in aller Regel Gegenstände in der Ferne erkennen, haben jedoch Schwierigkeiten mit dem Sehen in der Nähe. Übersichtige Menschen halten deshalb oft die Zeitung oder das Smartphone weit von sich weg, um etwas erkennen zu können. Auch Kopfschmerzen können auftreten, welche durch das angestrengte Sehen verursacht werden.

Was hilft?

Brille und/ oder Kontaktlinsen mit Plusstärken

Astigmatismus (Hornhaut- oder Linsenverkrümmung)

Damit ein Sehen möglich ist, müssen die Lichtstrahlen auf die Hornhaut gelangen, wo sie gebrochen werden. Im Normalfall ist die Hornhaut gleichmäßig gewölbt, so dass die Strahlen in einem optimalen Winkel in das Augeninnere geleitet werden können. Bei einer Hornhautverkrümmung ist die Hornhaut nicht rotationssymmetrisch sondern elliptisch, wodurch die Brechung unregelmäßig ist. Die Folge: Das Licht kann nicht mehr gebündelt werden und es kommt zu einem eingeschränkten Sehen. Es wird zwischen einem regulären und irregulären Astigmatismus unterschieden. Je nachdem um welche Form es sich handelt, wird die Sehhilfe auf die individuelle Beschaffenheit der Hornhaut angepasst.

Anzeichen für Hornhautverkrümmung

Bei einer leichten Hornhautverkrümmung haben die Betroffenen oft keine Beschwerden. Bei einem stärkeren Astigmatismus können sie jedoch sowohl in der Nähe oder Ferne Gegenstände nur noch verschwommen wahrnehmen. Runde Zahlen und Sehzeichen können nur schwer von einander unterschieden werden, Augenbrennen und Kopfschmerzen sind die Folge.

Was hilft?

Brille und/ oder Kontaktlinsen mit torischen (cylindrischen) Stärken

Assoziierte Phorie/Winkelfehlsichtigkeit

Um Entfernungen, Geschwindigkeiten und räumliche Tiefe wahrnehmen zu können, benutzen wir das Zusammenspiel beider Augen.

Die Qualität des sogenannten Stereosehens ist davon abhängig, wie symmetrisch sich das Augenpaar auf das angeblickte Objekt ausrichten kann und wie gut die Netzhautbilder beider Augen zu einem gemeinsamen fusioniert (verschmolzen) werden können. Hierfür müssen pro Auge sechs Augenmuskeln exakt arbeiten.

Sobald dies nicht erreicht wird, entstehen Doppelbilder, die als Unschärfe oder tatsächliche doppelte Abbildungen registriert werden. Mit den Mechanismen der motorischen Fusion (muskuläre Anspannung) und sensorische Fusion (zentrale Bildverschmelzung) kann ein Ausgleich geschaffen werden.

Diese Kompensationsfähigkeit ist jedoch abhängig von verschiedensten Faktoren wie beispielsweise der Sehschärfe, der Blickrichtung, der allgemeinen Tagesform und der Art und Dauer der Sehaufgabe.

Anzeichen einer assoziierten Phorie

  • instabiles, unscharfes Sehen in Nähe und/oder Ferne

  • Spannungskopfschmerzen

  • muskuläre Verspannung

  • Zähneknirschen

  • Lichtempfindlichkeit

  • Leseunlust

  • Buchstabenspringen

  • Fixationsprobleme

  • Unsicherheit in der räumlichen Auswertung zum Beispiel bei Ballsportarten

  • auftretende Doppelbilder

  • schnelles Ermüden und Abgeschlagenheitsgefühl

  • Fehlstellung eines oder beider Augen

Was hilft?

Im Rahmen einer optometrischen Messung wird ermittelt, wie groß die Abweichung der Netzhautbildlage beider Augen voneinander in der Ferne und in der Nähe ist. Diese Abweichung kann mit Prismen oder Prismenfolien korrigiert werden.

Presbyopie (Altersichtigkeit)

Mit zunehmenden Alter verändert sich der menschliche Körper und mit ihm auch das Auge. Eine Verhärtung der Augenlinse führt dazu, dass sich deren Elastizität verringert und dadurch die Kontraktion des Ziliarmuskels wirkungslos bleibt. Die Alterssichtigkeit ist also die Erstarrung der Linse, so dass sich das Auge nicht mehr auf unterschiedlichen Entfernungen einstellen kann.

Anzeichen für Alterssichtigkeit

Etwa um das 40. Lebensjahr kann die Alterssichtigkeit einsetzen. Nach und nach fällt es den Betroffenen immer schwerer die Tageszeitung zu lesen, ohne sie ein Stück vom Körper wegzuhalten. Es kann sowohl die Nah- wie auch Fernsicht betroffen sein.

Was hilft?

Brille und/ oder Kontaktlinsen mit eingearbeitetem Nahzusatz, Lesebrille, PC-Arbeitsplatzbrille